27.10.2012

Schluss mit Faulenzen

Endlich! Nach 7Wochen auf der faulen Haut und der manuellen Therapie wo vorrangig nur das Knie weich geknetet und mobilisiert wird, geht es jetzt aktiv weiter!

Zum Hintergrund muss man sagen, das ich seit 15 Monaten 2-3 mal die Woche in einer Therapiepraxis trainiere. Angefangen hat das mit einem Rezept für eine Medizinische Trainingstherapie, kurz MTT, um das Knie nach der OP am linken Bein zu stärken. Danach bin ich dort hängen geblieben. Schnelle Erfolge und gute, immer wieder aufs neue angepasste Trainingspläne haben mir sehr dabei geholfen wieder ganz fit zu werden und so schonmal den Körper auf den Sport vor zu bereiten. Leider kam die neue OP dazwischen und seit dem wurde für die nächste OP trainiert um den Muskelschwund  in Grenzen zu halten. Mit Erfolg!

Seit letzter Woche gehts da weiter, aber erstmal nur Oberkörpertraining. Alle Übungen Hüftabwärts waren verboten.  Gestern aber eine der positiven Oberraschungen: der Chef der Praxis meinte, dass es jetzt an der Zeit wäre den nächsten Schritt parallel zur manuellen Therapie zu gehen.

Nach ca. einer Stunde stand der neue Plan.
Los gehts mit einer Expanderübung wo im Sitzen das gebeugte Bein gegen einen Widerstand herunter gedrückt wird. Danach auf Beinpresse 2 Sätze mit 36Kilo und Ca. 25 Wiederholungen. Rückwärts gehen simulieren um die Streckung zu Schulen sowie Übungen auf einem instabilen Untergrund.

Zurückblickend war das Training für die Muskeln locker, aber für den Kopf schon sehr anstrengend aber letztendlich auch Erfolgreich. Der Verlust der Koordination für einzelne Bewegungen erstaunt mich immer wieder. Nach jeder Verletzung muss man dem Kopf erklären, das wieder alles geht.

Wenn der Plan für nächsten Wochen fertig ist, werde ich, wenn gewünscht, näher darauf eingehen.

25.10.2012

8. Woche

8. Woche post OP zur Hälfte hinter mich gebracht und was soll man sagen? Wilkommen zurück im normalen Leben, oder eben auch teilweise normal!


Am vergangenen Wochenende endlich die Schiene abgelegt. Natürlich ist das ganze erstmal ungewohnt und man tut sich schwer, aber je länger sie weg ist, desto mehr genießt man seine Freiheit, die einzige parallele zwischen einer Schiene und einer Ex-Freundin ;-)


Ansonsten hat mich die Arbeitswelt seit 10 Tagen wieder was sich auch negativ auf die freie Zeit auswirkt, wie man hier merkt. Nach 6 Wochen zu Hause liefen die ersten Tage schleppend. Das Knie war Abends leicht geschwollen und das Sitzen ungewohnt, aber nach 2-3 Tagen hat sich er Körper auch wieder daran gewohnt.

Das Beugen hängt immer noch gefühlt hinterher. Ich bin zwar im Plan, aber beim letzten mal ging es schneller. An guten Tagen sind es 110° an schlechten nur knapp über 90°. Man merkt aber, dass der Alltag nach und nach leichter wird. Autofahren, Treppensteigen alles wird leichter ohne das man direkt merkt. Treppe runter, die Königsdisziplin für den Muskel, hinkt aber noch hinterher. Sowohl die Spannung im Knie als auch die fehlende Kraft erschweren das Ganze. Also noch was warten! Was aber immer weniger hinkt, ist der Gang. Ein fast rundes Gangbild sind der erste Erfolg des harten Trainings und wenn jetzt das Strecken und halten mal voll möglich ist, dann könnte man glatt denken ich wäre fit!

Weiter geht’s wie gehabt mit der Physiotherapie mit dem Ziel die volle Beweglichkeit zu erreichen. Sport oder Krafttraining ist bis dahin immer noch tabu, zumindest unterhalb der Leiste. Dank des Autofahrens geht es jetzt auch beim Training weiter. Zwar nur der Oberkörper, aber nach 8 Wochen tut es gut sich mal wieder aus zu powern. Und deswegen geht’s jetzt essen und dann ab auf die Couch, Kraft sammeln.


17.10.2012

Der Crux mit der Beugung


Es ist schon interessant wie der Körper sich schützt und einem dabei auch gleichzeitig in die Suppe spuckt! Beugen tut weh, also streckt der Körper das Bein einfach mal...

Noch ein paar Tage und dann heißt es: "Tschüss Orthese und Hallo zurück normales Leben" mit Auto fahren, einkaufen und all den Annehmlichkeiten des Lebens!
90°? Check! Aber der Weg dahin, und auch der weitere Weg bis zu ca 130° war und wird sicher noch spaßig.  

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vor ca. 6,5 Wochen konnte man das Knie dank der Schwellung und der Nähte leicht bewegen. Ohne genau Zahlen zu haben waren das so zwischen 20° und 35°, besser als nichts und viel besser als diese Streckschiene!  In den folgenden drei Wochen war das Ziel dann, dass erreichen der 20° Streckung aus eigener Kraft und dem Beugen auf 60°. So wie die Orthese auch limitiert war. Komischerweise, und das zeigt auch das doch jede OP und Nachbehandlung anders verläuft, ist dieses Jahr die "Problematik" völlig Gegensätzlich zur letzten MPFL-Rekonstruktion auf der linken Seite. Während letztes Jahr das Anziehen der Kniescheibe und das Anheben des Beines hinterher hinkten, und somit eine Streckung erstmal unmöglich war, zickt dieses Jahr die Beugung! Anheben und das Bein aufs Sofa / Bett hieven oder panisch nach der Fernbedienung suchen weil die xte Casting oder Realityshow gerade anfängt liefen richtig gut. Ganz auf 0° mit aktiver Muskelkraft sind zwar nicht möglich, aber passiv ist das kein Problem. Kurz: Muskel aufbauen, dann passt das!

Die Beugung, welche letztes Jahr durch ganz leichtes dehnen 7,5 Wochen nach der OP schon so weit war, dass man Fahrrad fahren konnte (49. Tag Post OP) , hat aber diesmal ihre Eigenheiten. Der Weg zu den 60° war mehr als mühselig. Erst die Schwellung und  dann der Quadtrizeps, der bei angehobenem Bein nicht locker gelassen hat, haben einem das ganze erschwert. Wenn man sich mal auf den Rücken legt, das Bein anhebt und eine Beugung von 45° im Knie hält merkt man, wie viel Kraft man doch benötigt, um das Bein in dieser Position zu halten. Wenn man aber  nach einer OP das Bein in der Luft hat und der Muskel es nicht freigibt, dann kommt einem das vor  wie das Normalste auf der Welt. Beim Beugen des Beins zieht es nach wie vor an der Kniescheibe und an der Patellasehne und die Beugung erfolgt nur Schmerzadaptiert, was auch abhängig von  der Tagesform ist.  Durch gezieltes  lockern der Muskulatur und der Verklebungen habe ich zwar die 60° in den ersten 3 Wochen Orthese geschafft, aber das auch nur knapp, während im letzten Jahr das Geklacker der Orthese bei 60° schon nach fast 2 Wochen nervte.

3 Wochen später ist die Problematik die Selbe, die Ausgangsstellung aber eine andere. Die erlaubten 90° sind möglich, aber Tageszeitabhängig. Morgens sind maximal 75-80 ° drin während man Mittags mit etwas Arbeit die Magische 89° grenze knackt und das leichte anstoßen der Begrenzung wahr nimmt!  Die Schmerzen sind dabei die selben, ein Schmerz an der Patellasehne, am Sehnenansatz des Muskels und auch innen an der Kniescheibe.  Letzterer lässt einen immer hoffen, dass bloß alles richtig gemacht wurde. Auch wenn man nicht drüber nachdenken sollte und das sicherlich nicht so ist, man denkt dran!  

Ansonsten geht es natürlich auch mit den Kleinigkeiten des Alltags weiter. Treppe hoch ist kein Problem mehr, das Geländer kann also weg. Das Gehen sieht OK aus und das hinken  ist der fehlenden Streckung und der Tatsache dass das fließende Abwechseln  zwischen Beugen und Strecken noch nicht  reibungslos funktioniert. Aber dank Physio und dem täglichen Training sollte das werden.

Das Negative an der ganzen Entwicklung ist der Wiedereintritt in das Arbeitsleben :D Das frühe Aufstehen und die Kollegen ist man nach 6 Wochen einfach nicht mehr gewohnt!

02.10.2012

5. Woche Post OP

Erstmal ein dickes Sorry fürs längere Faulenzen. Durch die Mandelentzündung und die letzten Wochen ohne viel Essen und Schlaf ist leider viel liegen geblieben, und mit leerem Kopf und Magen lässt sich schwer schreiben . Aber back to topic.

Das Knie schrumpft und gedeiht. Die Schwellung ist stark zurück gegangen und die Beweglichkeit nimmt langsam zu. Gestern war das Ende der vierten Woche nach der OP und somit auch das Ende der dritten Woche mit der Schiene. Statt 20° und 60° geht es jetzt mit 10° und 90° weiter. Die 10° in der Streckung sind kein Problem, da stoße ich schon an meine Grenzen was meinem Schienbei nicht gefällt. Am liebsten würde ich aber jetzt schon auf 0° wechseln um beim Gehen mehr Freiraum zu haben. Beim Beugen schaut es anders aus. Hier komme ich leider nur auf ca 60° aktiv und um die 80° beim passiven beugen. Da zieht es richtig schön im Oberschenkel und an der Patellasehne. Also bis auf die bessere Beugung hat sich da nichts getan. Die Physio, 2x 50 min in der Woche und eine Mischung aus Lymphdrainage und manueller Therapie helfen aber beweglicher zu werden. Die Sprünge nach den Behandlungen sind spürbar und das Knie ist beweglicher und fühlt sich danach auch „weicher“ an.

So langsam geht es auch mit dem Trainieren los, erst mal aber nur isometrische Übungen und spazieren gehen. Also das gestreckte Bein anheben und halten und wieder langsam absenken, sowie in der Luft leicht beugen und strecken. Langweilig, aber auch anstrengend. Die Übungen an sich verträgt das Knie gut, keine Schwellungen oder übermäßige Schmerzen während oder nach der Übungen sind auch erst mal ein gutes Zeichen. Ganz ohne Schmerzen geht es leider nicht. Die Narben ziehen beim Bewegen des Beines etwas und die Restschwellung stört ebenfalls.

Relativ beschwerdefrei verhält es sich aber beim „Ausdauertraining“. Spazierengehen wird sicher nicht mehr Olympisch, aber mit 17min bei einem Kilometer Wegstrecke brauche ich mir eh keine Medaillen aus zu rechnen. Da ist noch viel Luft nach oben, vor allem beim Gangbild. So sehr man sich auch bemüht ein sauberes flüssiges Gangbild zu erzeugen, es klappt nicht wirklich. Vor allem das Zusammenspiel zwischen beugen und strecken ist ausbaufähig, wenn es überhaupt vorhanden ist. Aufsetzen, beugen, abrollen, weg drücken und strecken kommt mir eher vor wie absetzen, abrollen und strecken. Mit viel Konzentration geht das mal für ein paar Schritte, aber dann war es das wieder. Denke aber das man noch 4 Wochen auch noch was humpeln darf, vor allem mit diesem Monster am Bein. Anfangs hat mir die Orthese wirklich Halt und Sicherheit gegeben, mittlerweile fühle ich mich aber stark eingeengt und genervt von dem Teil.